Gemeinsames Gedenken „Vier Jahre nach dem rassistischen Anschlag in Hanau. Wir werden Euch nie vergessen“ am Sonntag, 18. Februar 2024
Vor vier Jahren am 19. Februar 2020 wurden Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoǧlu, Gökhan Gültekin und Sedat Gürbüz bei dem rassistischen Anschlag in Hanau getötet. Am vergangenen Sonntag, 18. Februar, fand auf dem Bahnhofsplatz eine bewegende öffentliche Gedenkveranstaltung, organisiert von der Partnerschaft für Demokratie Miteinander solidarisch Heusenstamm, statt.
Heike Beck vom Begleitausschuss der Partnerschaft für Demokratie begrüßte mehrere Familienmitglieder der getöteten jungen Menschen, die teilweise sogar aus dem südlichen Bayern angereist waren: die Eltern von Sedat Gürbüz, Mutter und Schwester von Hamza Kurtović, den Bruder von Fatih Saraçoǧlu, Familienangehörige von Kaloyan Velkov sowie den Vater von Vili Păun. Auch die Eltern von Anschlagsopfer Can Leyla, der bei einem anderen rechten Attentat am 22. Juli 2016 in München ermordet wurde, waren gekommen.
Im Anschluss wurde es auf dem mit rund 120 Menschen gefüllten Bahnhofsplatz für eine Stunde still. Die Stille wurde lediglich unterbrochen, als die Namen der Getöteten alle fünf Minuten abwechselnd von den Initiatorinnen und Initiatoren vorgelesen wurden. Außerdem wurde ein Gedenkbanner mit den Fotos und Namen der Opfer während der gesamten Veranstaltung hochgehalten; Besucherinnen und Besucher wechselten sich mit dem Halten des Banners völlig intuitiv und wortlos ab. Vor dem Gedenkbanner waren liebevoll neun weiße Rosen neben neun weißen Kerzen aufgereiht.
Bürgermeister Steffen Ball fand zum Ende der Gedenkveranstaltung berührende Schlussworte: „Danke, dass Sie heute gekommen sind, um der Ofer des Terroranschlags in HU zu gedenken. Danke auch an die Organisatoren des heutigen Gedenkens – an den Begleitausschuss von Demokratie leben Heusenstamm und meine Kolleginnen aus dem Integrationsbüro der Stadt.
Wir stehen hier zusammen, vereint in Gedanken an jene Menschen, die am 19. Februar 2020 in Hanau ermordet wurden. In diesen Momenten verbinden uns Schmerz und Trauer, aber auch die gemeinsame Entschlossenheit, niemals zu vergessen und uns gegen Hass und Gewalt zu erheben.
Wir erinnern an die Menschen, die durch einen Akt des barbarischen Terrors aus dem Leben gerissen wurden. Ihre Namen, ihre Geschichten dürfen und werden wir nie vergessen. In diesen dunklen Stunden der Erinnerung ist es wichtig, dass wir uns nicht von Angst und Hass leiten lassen. Gewalt darf diese Gesellschaft nicht überwältigen. Im Handeln. im Tun, aber auch im Reden. Das ist ein Auftrag an uns alle.
In einer Zeit, in der extremistische Äußerungen gefühlt Deutungshoheit gewinnen wollen, sind wir alle gefordert, Gemeinschaft zu erzeugen, aber Unterschiedlichkeit auf Basis unserer demokratischen Werte auszuhalten. Menschlichkeit, Toleranz, Respekt – das sind die Werte, die wir zu verteidigen haben.
Heute stehen wir hier und setzen uns gemeinsam für eine Welt und ein Heusenstamm ein, in der jede und jeder sicher und respektiert leben kann, unabhängig von ihrer oder seiner Herkunft, Religion oder Überzeugung.
Wir dürfen nicht vergessen, dass der Schmerz der Opferfamilien und der Überlebenden noch immer tief sitzt. Ihnen gilt unser Mitgefühl und unsere uneingeschränkte Unterstützung. Mögen sie Trost und Stärke auch aus dieser Gemeinschaft erfahren, die heute hier versammelt ist, um sie zu tragen.“